Oman: Wahiba Sands

Im Nordosten von Oman liegt die Wahiba Wüste, welche sich bis an die Küste zieht. Da wir ja einen 4×4 Wagen gemietet hatten, wollten wir uns einen Ausflug in die Wüste nicht entgehen lassen. Von dem Touranbieter, bei welchem wir den Wagen gemietet hatten, haben wir einen Kontakt vermittelt bekommen, welcher sowohl ein Wüstencamp für Übernachtungen hat sowie Wüstendurchquerungen anbietet. Da wir beides machen wollten, buchten wir bei Ahmet die Tour. Wir vereinbarten einen Treffpunkt, bei welchem er uns abholen würde und wir ihm dann mit unserem eigenen Wagen in die Wüste folgen sollen. Wir hatten keine weitere Informationen über das Camp oder den genauen Ablauf.

Nach dem wir Ahmet am Treffpunkt trafen, ging es auch gleich los. Wir fuhren ca. 30 Kilometer in die Wüste und trafen bei unserem Camp ein. Wir waren die einzigen Gäste und kamen so auch noch in den Genuss von einer Dünenfahrt mit Ahmet. Er fuhr die Dünen hoch und runter und schonte dabei seinen Wagen nicht. Wir waren aber sowohl von seinen Fahrkünsten, wie auch dem Fahrzeug beeindruckt, wie es die unwegsame Route meisterte. Wir wurden mit einem schönen Sonnenuntergang belohnt und genossen diesen auf dem mitgebrachten Perserteppich.

Zurück im Camp verabschiedete sich Ahmet von uns und liess uns mit Forhad (einem bangladesischem Gastarbeiter) alleine im Camp zurück. Forhad war dann auch dafür zuständig, dass wir unser Abendessen bekamen und ein Lagerfeuer geniessen konnten. Wir fragen uns schon, wie es Forhad in die omanische Wüste verschlagen hat. Er hatte auch keinen Wagen, um damit aus der Wüste zu kommen.

Am nächsten Morgen wurden wir von Said (der Cousin von Ahmet) abgeholt. Er sprach praktisch kein Wort englisch, was die Kommunikation ein wenig erschwerte. Uns erstaunte, dass er seinen Toyota Pickup mit ca. 3/4 Tonne Kamelfutter beladen hatte und so die Wüstendurchquerung machen wollte.

Said legte mit seinem Pickup ein schnelles Tempo vor und wir folgten ihm so gut es ging. Nach rund 30 Minuten hielt er an und fragte uns, ob wir zu einer Düne fahren wollen. Er versuchte uns noch weitere Dinge mitzuteilen, aber wir verstanden nicht genau, was er sagen wollte. Er wollte dann mit unserem Auto fahren. Wir liessen ihn gewähren. So fuhren wir einen weiten Bogen auf die Düne hoch. Dort hielt er und sagte, dass ich die Düne runter fahren sollte. Wir waren uns zuerst nicht sicher, ob er sich einen Spass mit uns erlaubte. Leider nicht. So fuhren wir – oder besser gesagt – rutschten wir die Düne im Schritttempo herunter. Auf den Bildern oder Videos ist es schwierig zu erkennen, wie steil es wirklich war. Es hat aber auf jeden Fall Spass gemacht.

Zu Beginn war die Fahrt in der Wüste noch aufregend. Aber nach 2 Stunden Fahrt, gewöhnte man sich daran. Es führen nicht direkt Strassen durch die Wüsten, sondern eher bereits befahrene Spuren. Dann gab es jedoch plötzlich Abwechslung, da Said einen Platten hatte. Einige Minuten sovor hatten wir noch zwei Beduinen im gleichen Pickup wie der von Said gesehen. So stieg Said kurzerhand bei uns ein und zeigte mir an, dass ich den Beduinen nachfahren sollte. Nach einigen Minuten trafen wir die Beduinen wieder an. Sie waren bei einem Gehäge mitten in der Wüste, wo sie Kamele fütterten. Sie sprachen kurz miteinander und Said zeigte an, dass wir wieder zurück fahren sollten. Nach einigen Minuten kamen die Beduinen bei uns an und halfen das Rad zu wechseln. Es war nicht sehr vertrauenerweckend, wen der Wüstenguide kein Rad wechseln kann. Die „Bezahlung“ der Beduinen für die Hilfeleistung bestand übrigens aus einer grossen Packung Chips, einer Flasche Pepsi und einem Fussball.

Nach etwa drei Stunden trafen wir auf eine Moschee mitten in der Wüste, welche von den Beduinen in der Region genutzt wird.

Nochmals eine Stunde später machten wir einen Halt bei einer Beduinenhütte. Wir wurden von Said aufgefordert in die Hütte zu gehen und omanischen Kaffe und Datteln zu essen. Grundsätzlich wäre es ja spannend zu sehen wir sie leben, wenn wir uns nicht fast genötig gefühlt hätten, ein Armband zu kaufen.

Wir fuhren danach weiter und machten einen Halt bei einer Schule. Plötzlich hielt ein anderes Auto neben uns und Said brachte dem Auto Kleidungsstücke. Zudem stieg der Fahrer von dem Auto bei Said ein und wir fuhren wieder einige Minuten zurück und folgten der „Hauptstrasse“. Einige Zeit später bog Said wieder von der Strasse ab und steuerte einige Hütten an. Dort warteten bereits einige Leute und luden anschliessend das Futter vom Pickup ab. Sie wollten uns dann noch auf einen Kaffee einladen. Uns war das Ganze jedoch nicht so wohl, da sie auch anfingen Bilder von uns zu machen. Said merkte schnell, dass wir nicht wirklich Interesse daran hatten, noch länger dort zu bleiben und beeilte sich, dass wir weiter kamen. Wir waren ein wenig genervt, da wir doch viel Geld für die Durchquerung bezahlt hatten und nicht noch bei täglichen Besorgungen des Guides dabei sein wollten.

Die restliche Fahrt verlief dann ereignislos und wir genossen die Landschaft. Denn diese war wirklich atemberaubend. Insbesondere als wir immer wieder auf Kamele trafen, die sich frei in der Wüste bewegen. Es sind zwar keine wilden Kamele, aber sie haben freien Auslauf.

Nach der Durchquerung fuhren wir an der Küste entlang in den Norden. Grundsätzlich machten wir so einen Umweg, aber da die Hotelinfrastruktur im Oman noch nicht so gut ausgebaut ist, war dies die beste Lösung. Wir schliefen in einem Guesthouse, welches nur über eine Schotterstrasse entlang einem stillgelegten Flugfeld aus dem zweiten Weltkrieg erreichbar war.

1 Comment

  1. Bruno Baviera's avatar Bruno Baviera says:

    Also ist die Wüste doch nicht so leer. Unglaublissch schön, das Video mit den drei Kamelen. Ihr erinnert euch sicher an den Beduinen, der seine 17 Kamele seinen drei Söhnen nach einem speziellen Verhältnis vererben wollte.(Kaufe noch eines dazu). 18 geteilt durch 2, + durch 3, + durch 6, das geht doch! Freue mich auf eure Rückkehr!

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