Vancouver Island: Tofino

Etwa in der Mitte der Westküste von Vancouver Island findet sich das kleine Dorf Tofino. Bekannt für die entspannte Stimmung und Surfen. Genau in dieses Orf wollten wir. Bevor wir uns jedoch auf den Weg machten, sahen wir beim Frühstück von unserer Terrasse aus, wie sich ein Whalewatching-Boot näherte und nach einem Wal Aussicht hielt. So konnten wir aus der Ferne für einen kurzen Moment einen Wal sehen.

Um nach Tofino zu gelangen, gibt es nicht viele Möglichkeiten. Der schnellste Weg von der Ostküste Vancouver Islands, an welcher wir von Quadra Island wieder anlegten, führte einmal über die gesamte Breite der Insel. Grundsätzlich eine schöne Strecke durch eine stark bewaldete Landschaft. Jedoch machte uns genau der Wald – genauer gesagt, die Waldbrände, welche in Kanada häufiger auftreten, zu schaffen. Vor einigen Wochen brannte der Wald nahe der Strasse, welche wir nehmen mussten und zwang die örtlichen Behörden zu baulichen Massnahmen, um die Durchfahrt wieder sicher zu machen. Um Tofino jedoch nicht komplett über den Landweg abzuschneiden, kann die Strasse einspurig befahren werden. Dabei gilt es jedoch die Zeiten genau im Auge zu behalten, da die Strasse teilweise auch komplett gesperrt ist. In der übrigen Zeit, steht man mehrere Kilometern im Stau. So standen auch wir am Freitagmittag mit vielen weiteren Reisenden in einer Blechkolonne und warteten, bis wir weiter fahren konnten. Ein Rotlicht und ca. 9km Stau trennten uns vom betroffenen Abschnitt. Das Rotlicht lässt alle 15 Minuten Autos von einer Seite durchfahren. Als sich die Kolonne endlich wieder in Bewegung setzte, konnten wir ein ganzes Stück fahren und sahen schon bald die Barriere beim Rotlicht. Im Rückspiegel sahen wir gerade noch, wie sich die Barriere hinter uns schloss und wir als letztes Auto den einspurigen Abschnitt befahren konnten.

Unser AirBnb, welches wir bei Tofino bezogen, lag etwas ausserhalb der Ortschaft. Erfreulicherweise gab es einen gratis Shuttlebus, der uns ins Städtchen fuhr. Dort angekommen, buchten wir für den nächsten Morgen eine Bootstour, bei welcher man Bären beobachten kann. Vor dem Abendessen reichte es uns gerade noch, um in einer Bar ein Bier resp. Cocktails zu trinken, bis wir in ein japanisches Restaurant gingen.

Die Bootstour startete bereits um sieben Uhr morgens und ensprechend machten wir uns früh auf den Weg. In Tofino waren die Temperaturen doch bedeutend kühler als sie noch in Vancouver oder auf Quadra Island waren. So waren wir auch froh, dass wir mit wärmenden Overalls ausgestattet wurden. Bei solchen Touren ist es ja immer ungewiss, ob man überhaupt das gewünschte Tier sichtet. So war ich zumindest froh, dass der erste Teil der Bootsfahrt schon lohnenswert war, da die Sonne gerade über den Bergen aufging und sich uns ein schönes Panorama präsentierte.

Bären, so erklärte uns unsere Tourguidin, kommen während der Ebbe ans Wasser und suchen unter Steinen nach Krebsen oder anderen kleinen Tierchen, welche sie fressen. Daher steuerten wir verschiedene Buchten an, in welchen sich die Bären häufig blicken lassen. Bereits nach kurzer Zeit entdeckten wir den ersten Bären. Nach einigen Minuten (und viele Bilder später) steuerten wir weitere Buchten an, um unterschiedliche Bären und ihr Verhalten zu beobachten. Am Ende der Tour konnten wir auf fünf Bärensichtungen zurück blicken. Eine eindrückliche Szene sahen wir, als wir einen Bären über einen längeren Zeitraum beobachteten, wie er an der Küste entlang lief und dann auf einen zweiten Bären stiess. Kurz blickten sich die Bären an, bis sich der eine (wohl nicht das Alphatier) aus dem Staub machte. Ein absolut lohnenswerter Ausflug.

Nach der Tour mussten wir uns entsprechend stärken und fuhren zu einem Foodtruck, der Tacos verkauft und lokale Bekanntheit geniesst. Entsprechend viele Leute besuchen den Truck und die Warteschlange ist lang. Bereits um 10:45 Uhr standen Leute an, um sich einen Taco von dem um 11:00 Uhr öffnenden „Tacofino“ zu holen. Auch wir zählten zu den Leuten, die sich bereits früh anstellten. Das Warten lohnt sicht auf jeden Fall. Am Nachmittag gingen wir zum Strand und schauten Hannes beim surfen zu.

Den Abend liessen wir gemütlich in Tofino ausklingen, da wir am Sonntagmorgen bereits wieder früh raus mussten, um den Stau bei der oben erwähnten Strasse zu vermeiden. Zudem wurde unsere Fähre nach Vancouver kurzfristig storniert, da diese einen technischen Defekt hatte. Leider waren im Vorfeld keine Reservationen für eine andere Fähre mehr möglich und wir mussten unser Glück vor Ort versuchen. Ein Grund mehr, um möglichst früh los zu fahren. Entsprechend klingelte unser Wecker bereits um 04:45 Uhr.

Ohne Stau und mit etwas Glück ergatterten wir uns noch einen Platz auf der zweiten Fähre, die an diesem Tag fuhr und erreichten gegen Mittag wieder Vancouver. Vancouver zeigte sich dunstverhangen, da der Rauch der nahliegenden Waldbrände über die Stadt zog.

Nach einem letzten Mittagessen mit Hannes und Jeli, mussten wir auch schon wieder Abschied nehmen. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön für die Organisation und das Herumführen, sodass wir unsere Reise doch nicht ganz so planlos gestartet ist.

Nun heisst es Aloha Hawaii.

Vancouver Island: Quadra Island

Am Mittwochmorgen sind wir früh aufgestanden, um zur Fähre in Tsawwassen zu gelangen. Von dort aus fuhren wir ca. 1.5 Stunden nach Victoria. Auf der Fahrt sind wir an schönen Inselgruppen vorbei gekommen und haben einen Orka gesehen. Leider nur von Weitem.

Wieder an Land, fuhren wir ca. 4 Stunden nördlich und nahmen noch einmal eine Fähre, um auf Quarda Island zu gelangen, wo Jeli und Hannes eine wunderschöne Unterkunft über Airbnb gebucht haben. Das Häuschen war von einem Zaun umgeben, über den wir uns zuerst wunderten. Im Gästebuch haben wir dann gelesen, dass der Zaun die Rehe fernhalten sollen, die häufig zu Besuch kommen. Am Abend konnten wir dann tatsächlich Rehe und Waschbären beobachten 🙂

Am Donnerstag war eine Kayak-Tour geplangt, allerdings wurde diese leider abgesagt, weil es zu stark windete. Als Alternativprogramm erkundeten wir Quadra Island. Wir fuhren zu einer schönen Bucht, um dort zu spazieren. Danach fuhren wir zu einer Winery, wo wir Wein degustierten und etwas zu Mittag assen. Danach fuhren wir zu einem schönen Strand, den wir über einen kurzen Fussmarsch durch einen Wald erreichten. Das Wasser war extrem kalt aber Hannes hat sich für ein kurzes Bad überwinden können.

Am Abend grillierten wir in unserem Häusschen und liessen den Abend gemütlich ausklingen.

Vancouver

Nach einer vom Jetlag geprägten Nacht, schlenderten wir durch Vancouver zu einem Caffee, in welchem Hannes aktuell arbeitet. Die Tätigkeit als Barista ist für Hannes nur die vorübergehende Beschäftigung während seines Kanada-Aufenthalts. Ganz in der Nähe (quasi Vis-a-vis) arbeitet Jeli als Wirtschaftsprüferin – der eigentliche Grund für ihren Aufenthalt in Vancouver.

Gestärkt und mit Kaffee versorgt, spazierten wir durch Vancouver und warteten, bis die Schicht von Hannes vorüber war, damit wir mit gemieteten Fahrrädern eine Runde um den Stanley Park machen konnten. Downtown und der nördlich gelegene Stanley Park befinden sich auf einer Halbinsel. Nach der Fahrradtour besuchten wir noch den Public Market, ein ehemaliges Industrieareal, auf welchem verschiedene Geschäfte zu finden sind. Von dort aus nahmen wir den Aquabus, um wieder nach Downtown zu gelangen. Ein Aquabus ist ein kleines Boot, welches verschiedene Stationen in der Bucht bei Vancouver ansteuert.

Nach einem Aperitif auf der Terrasse unserer Unterkunft fuhren wir zu zwei sogenannten „Speakeasy Bars“. Das sind Bars, welche angelehnt an die Prohibition, „versteckt“ sind und von aussen nicht als solche zu erkennen sind. Bei einigen wird ein Passwort oder eine Passphrase zum Eintritt benötigt. So mussten wir bei einer Bar, welche als Wettbüro getarnt war, auf das richtige Pferd setzen, um die Tür zum Hinterzimmer geöffnet zu bekommen. Dahinter verbarg sich dann die eigentliche Bar.

Am nächsten Tag…

… erkundeten wir den Stadtteil Gastown, in welchem die Steamclock zu finden ist. Die Uhr spielt alle 15 Minuten eine durch Dampf erzeugte Melodie ab. Ganz hübsch, fand Lena.

Die Küste von Kanada wurde früher und auch heute noch durch Wasserflugzeuge angesteuert. Insbesondere von Vancouver Harbour aus fliegen regelmässig Flugzeuge nahe gelegene Orte, wie beispielsweise Tofino auf Vancouver Island, an. Es können jedoch auch Rundflüge gebucht werden, in welchen man innerhalb von 20 Minuten einen Überblick über Vancouver sowie die umliegende Natur erhält. Da wir bisher noch nie mit einem Wasserflugzeug geflogen sind, wollten wir diese Erfahrung nachholen. Obwohl Hannes bereits einen Flug nach Tofino gemacht hat, schloss er sich kurzer Hand auch an. Eine durchwegs positive Erfahrung.

Für den bevorstehenden Roadtrip nach und auf Vancouver Island holten wir unseren Mietwagen am Flughafen ab. Morgen setzen wir dann mit der Fähre nach Vancouver Island über.

Hello Vancouver

So ganz haben wir es noch nicht realisiert, dass wir die nächsten Monate auf Reisen sein werden. Bis zum Abflug gab es einfach noch viel zu erledigen und auch noch jetzt fragen wir uns, ob wir an alles gedacht haben; ist Zuhause alles geregelt?, haben wir alles Wichtige eingepackt?, hätten wir für die Einreise nach Kanada noch etwas beachten müssen? Zumindest beim letzten Punkt, scheinen wir nicht allzu viel falsch gemacht zu haben, da wir nun wirklich in Vancouver sind. 😊

Nach einem fast 11-stündigen Flug sind wir in Vancouver gelandet und wurden herzlich von Hannes und Jeli (zwei Freunde aus der Schweiz, die aktuell in Vancouver leben) am Flughafen begrüsst.

Nach einer kurzen Fahrt mit der Bahn waren wir schon in Downtown Vancouver und konnten die Gäste Suite im Wohnhause von Hannes und Jeli beziehen. In Vancouver, zumindest in der Innenstadt, leben die Menschen in Hochhäusern.

Nach dem wir kurz geduscht und einen Aperitif zu uns genommen hatten, fuhren wir mit eBikes durch die Stadt in ein Restaurant am Strand.

Nach 24h ohne Schlaf, konnten wir dann endlich ins Bett.