Dank eines kleinen Missgeschicks meinerseits kamen wir in den Genuss von sri lankischen Gesundheitseinrichtungen. Dass sich diese nicht ganz mit denjenigen in der Schweiz messen lassen, kann man sich vorstellen. Dennoch waren wir das eine oder andere Mal erstaunt, wie alles von statten geht.
Unsere erste Erfahrung mit einem sri lankischen Spital, gleich nach dem „Missgeschick“, war ein öffentliches oder ein sogenanntes Government Hospital. Das Spital war nicht sehr sauber und die Kommunikation war schwierig. Es wurde wenig erklärt, sondern einfach gemacht. Oder es kam plötzlich ein Mann ins Zimmer und drückte auf der Wunder herum, ohne Handschuhe oder sich die Hände zu desinfizieren. Wer der Mann war, wussten wir nicht. Er verschwand danach auch gleich wieder. Ein weiteres kurioses Erlebnis war, dass wir in einen Behandlungsraum gebeten wurden und wir Platz nahmen. Einige Momente später kam ein Mann herein. Wir dachten zuerst, dass er ein Arzt sei und stellten uns auf ein medizinisches Gespräch ein. Jedoch zog der Mann plötzlich sein Hemd aus und legt sich auf die Liege. Es war auch ein Patient und wurde behandelt, während wir im Behandlungsraum warteten.
Ungewohnt war auch, dass wir nie in einem Warteraum warten mussten, sondern immer bevorzugt an die Reihe kamen. Dies war uns doch sehr unangenehm, da wir den Unmut der lokalen Bevölkerung nicht auf uns ziehen wollten. Da wir als Touristen jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr bezahlen müssen als die Einheimischen, wurden wir zuerst behandelt.
Da meine letzte Tetanusimpfung 11 Jahre zurück liegt, wurde uns eine Auffrischung empfohlen. Genauer gesagt kam die Empfehlung von einer Ärztin von MedGate, welches wir noch im Spital kontaktiert hatten. Die Ärzte in Sri Lanka wollten eine vollwertige Impfung machen. Es stellte sich dann heraus, dass in der ganzen Region, in welcher wir uns befanden, keine Auffrischungsimmpfung für Tetanus erhältlich war. Da wir am nächsten Tag weiter reisen wollten, haben wir mit den Ärzten vereinbart, dass ich die Impfung am nächsten Ort machen sollte.
Am nächsten Tag stand jedoch zuerst nochmals ein Besuch im gleichen Spital an, um die Verbände zu wechseln. Die Pflegerinnen (die gleichen wie wir am Vortag hatten) erschraken, als sie mein Bein sahen, da dieses geschwollen und einen langen Kratzer am Schienbein hatte. Dies wurde am Vortag nicht bemerkt, da ich lange Hosen an hatte. Auch diese Wunde wurde gesäubert.
Der nächste Besuch war dann in einer privaten Klinik. Diese sah von aussen bereits besser aus. Der behandelnde Arzt in der Notaufnahme (dorthin wurden wir geschickt) machte den Eindruck, als hätte er sich schon das eine oder andere Gläschen Alkohol gegönnt. Wir wurden aber primär von einem Pfleger behandelt. Für die Auffrischungsimpfung stellte uns der Arzt ein Rezept aus. Wir schauten ihn ein wenig verwundert an, da wir die Impfung eigentlich sofort erhalten wollten. Es wurde uns dann mitgeteilt, dass wir die Impfung mit dem Rezept selbst kaufen gehen müssen. Das Spital verfügte über eine eigene Apotheke. Also machten wir uns auf den Weg dorthin. Am Tresen haben wir das Rezept ab und erhielten eine Rechnung, mit welcher wir zu einer anderen Person einen Meter weiter gehen mussten. Dort bezahlten wir die Impfung und eine Spritze. Jedoch erhielten wir das Gekaufte noch nicht, sondern mussten mit der Quittung warten, bis ein anderer Mitarbeitender die Dinge aus dem Lager geholt hatte. In der Zwischenzeit fiel uns auf, dass die Impfung um einiges günstiger war, als wir erwartet hätten. Wir bezahlten 275 Rupien für die Impfung und rund 25 Rupien für die Spritze. Umgerechnet kostete als der Impfstoff 75 Rappen.
Als wir dann unsere Einkäufe erhielten, mussten wir wieder in die Notaufnahme. Dort erhielt ich die Impfung. Danach musste ich den Raum wechseln, um den Fuss neu zu bandagieren. Dabei haben sie noch einige Hautfetzen weggeschnitten, welche zu einer Infektion hätte führen können. Damit die Wunder besser heilen kann, wollten sie eine Art Silberpflaster auf die Wunde legen. Dieses musste Lena jedoch wieder in der Apothekte kaufen gehen, während ich noch auf der Liege wartete. Einige Minuten später durfte sie nochmals zur Apotheke, da sie für die Kratzer am Bein noch eine antibiotische Creme auftragen wollten. Nach etwas zwei Stunden konnten wir das Spital wieder verlassen.
Für den nächsten Verbandswechsel sind wir wieder ins gleiche Spital. Jedoch war diesmal anderes Personal am arbeiten. Diese waren ein wenig freundlicher und machten auch einen nüchternen Eindruck. Sie stellten jedoch fest, dass sich an der Wunde am Knöchel eine Infektion gebildet hatte. Sie haben anschliessen das betroffene Gewebe herausgeschnitten und erneut gesäubert. Nach dem Besuch war ich ein wenig bedrückt, da sie bei jedem Besuch wieder etwas ab- oder herausgeschnitten hatten und die Wunde so nicht heilen konnte. Ich hatte ja noch immer die Hoffnung, dass ich aufs Surfbrett konnte. Also nach diesem Besuch natürlich nicht mehr, da ich nun ein Loch im Fuss hatte und dieser sowie das Bein noch geschwollen waren.
Den nächsten Besuch hatten wir dann am letzten Tag vom Surfcamp. Die Wunde sah schon viel besser aus. Jedoch war die Reinung schmerzhaft, da die Wunde nicht sehr zimperlich mit kreisenden Bewegungen herausgeputzt wurde.
Entsprechend graute mir ein wenig vom nächsten Besuch. Wieder stand ein Spitalwechsel an, da wir mittlerweile in Negombo sind, von wo aus wir morgen weiter fliegen. Meine Sorge war jedoch unbegründet, da das Loch im Fuss schon bedeutend besser aussieht und nun durch uns selbst versorgt werden kann.
Hoffen wir nun, dass die Heilung so gut verläuft, wie in den letzten Tagen.
(Heute verzichten wir auf Bilder, da diese eher verstörend sind.)
